Zellberg Stüberl (1.840 m) - Gemütlichkeit würzt jedes Essen!
Schmackhaft, bodenständig und herzlich - so erlebe ich dieses gemütliche und familiär geführte Haus in den Zillertaler Alpen, direkt an der Zillertaler Höhenstrasse.
Schon die Anfahrt zum Zellberg Stüberl ist sehr abenteuerlich und romantisch zugleich. Man fährt auf der Zillertaler Höhenstrasse in luftiger Höhe durch ein märchenhaftes Tal.
Als Mr.Bag und ich die Zillertaler Höhenstrasse durchquwerten (hier findet ihr unseren Beitrag darüber) ist das Almgasthaus Zellberg Stüberl auf 1840m Seehöhe unsere Stärkungsloction für unsere Seele und unseren Magen. Hier tauchen wir in die Geschmackswelt der Zillertaler ein und erfahren Zillertaler Gastlichkeit.
Genussvolle Einkehr
Schon beim Platznehmen auf der Sonnenterasse vermittelt uns das Gasthaus Gemütlichkeit, Tradition und Gespür für das Ursprüngliche. Mein Blick wandert über die, mit bestens gelaunten Menschen gefüllte Sonnenterasse hin zur herbeieilenden Hausdame im feschen Dirndl. "Griaß`t enk!" sag sie mit freundlichem Lächeln und wischt gleichzeitig den Tisch ab, gibt uns die Speisekarten und nimmt schon vorab mal die Getränkebestellung auf. Bei einem Capuccino und einem Verlängerten durchstöbern wir in Ruhe die bordeauxrote Speisekarte.Die Speisekarte ist einfach, schön und liebevoll gestaltet. Ich mag es sehr, wenn sich die Persönlichkeit eines Lokals sich in der Karte wiederfindet. Im diesem Fall wahrlich gut gelungen. Gleich auf der zweiten Seite begrü0t das typische Tiroler "Griaß`t enk!", mit dem uns auch die Almwirtin so herzlich empfangen hatte. Auf Anhieb ist klar: gutbürgerliche österreichische Küche mit typischen "Tiroler und Zillertaler Spezialitäten" und bodenständige Schmankerln werden hier geboten. Von Zellberger Graukassuppe, Zellbergstüberlsalat, hausgemachte Käsaspätzle über herzhafte Brettljause bis hin zu etwas aussergewöhnlichen alpinen Rezepten wie Alm-Burger, Bergsteigerteller oder Hüttentoast.
Schön finde ich die Namen für die Kinderspeisen wie Pinocchio-Teller oder Schneewittchen-Teller. Süße Speisen wie Kaiserschmarrn, Germknödel, Apfelstrudel, Kuchen nach Wahl und Eis vervollständigen noch die Karte. So ursprünglich und gepflegt sich diese Alm uns präsentiert, so modern ist auch der kostenfreie WLAN Zugang für die Gäste - auch auf der Terrasse.
Nach Durchstöbern der Speiskarte und einem verstohlenen Blick zu unseren Tischnachbarn und deren riesen Portionen am Teller, ist für mich klar: der Schnewittchenteller muss es sein. Die Kinderportion der Käsespätzle wird für mich vollkommen genügen. Mr.Bag will nach langer Zeit wieder mal ein Schnitzel probieren, muss aber umdisponieren, da das Fleisch am heutigen Tage aufgebraucht war. Um seiner Fleischentscheidung treu zu bleiben, wählt Herr Bag das Grillwürstel mit Pommes. Der aufmerksamen Kellnerin scheint nichts zu entgehen. Schon das Schliessen und Beiseitelegen der Karte veranlasst sie zu uns zu kommen, um die Bestellung aufzunehmen.Almwirtin, Kellner und Kellnerinen sind sehr nett, familiär und total auf Zack - ein sehr gut eingespieltes Team. Das i Tüpfelchen wäre, wenn alle in Dirndln und Tracht bedienen würden, nicht nur die Almwirtin. Dann wäre es auch ein optischer Augenschmaus für die Gäste. Aber dieses kleine Manko machen sie mit der Nettigkeit, Aufmerksamkeit und Warmherzigkeit, wieder wett. Man fühlt sich hier oben ein bisschen wie bei Freunden. Die Atmosphäre ist trotz Stress für das Personal, den sie sich nicht anmerken lassen, warmherzig, freundschaftlich bis ganz familiär.
Übrigens niemand von der Zellbergstüberl Truppe weiss, dass ich über sie schreiben werde. Das sei nur so am Rande erwähnt. Di,e welche mich schon eine Zeit lang kennen, wissen auch, dass es mir um das echte und authentische Erlebnis geht.Während die Küche unsere Bestellung auf die Teller zaubert, bietet sich mir die Zeit, das Almgasthaus Zellberg Stüberl genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich schaue mir alles in Ruhe an, die Gäste, die Kellner und Kellnerinen und auch die spielenden Kinder auf dem Spielplatz fallen mir auf. Auf einer Anhöhe hinterm Haus entdecke ich auch eine kleine Kapelle - das wird nach dem Essen unser kleiner Verdaungsspaziergang werden, um sich dann in der Kapelle für diesen gelungenen Tag zu bedanken. Plötzlich entönt von der Terasse her Musik. Der Chef Gerhard Spitaler persönlich sorgt mit einem Kumpl für musikalische Unterhaltung und ruft die Gäste zum Tanz. Ein schweizer Ehepaar in Sonntagstracht, es scheinen Hausgäste zu sein, folgen der Aufforderung und legen eine heisse Sohle aufs Parkett der Sonnenterasse. Ein frisch angekommenes Radlerpaar macht es ihnen ungeniert nach. Es ist herrlich, ihnen beim Tanzen zuzusehen und gleichzeitig die Musik und die Atmosphäre zu genießen.
Genuss am Berg
Von der Sonnenterasse aus sieht man, so weit das Auge reicht, sanfte Grasberge und grüne Wälder. Die schroffen, teilweise schon leicht angezuckerten Bergketten der gegenüberliegenden Talseite, bilden einen beeindruckenden Kontrast zu dieser herbstlichen Idylle hier. Es gibt nichts schöneres als wie diese letzten Strahlen der Sonne, hier so hoch oben auf 1840m, bei frischer Luft und einem gutem Essen, geniessen zu dürfen. Der Sohn des Chefs, Georg, serviert uns unsere Schmankerln persönlich. Es duftet wunderbar, das selbstgemachte Köstliche. Ein unvergesslicher Genuss ist es, diese Käsespätzle mit diesem Blick auf die umliegenden Gipfel, zu verköstigen. Eingebetet in ein traumhaftes Wanderparadies, ist das Zellberg Stüberl ein toller, energiegeladener Kraftplatz hier in den Zillertaler Alpen - sowohl für den Geist als auch für den Körper.
Alpine Kulinarik
Und wie schmecken nun die Käsespätzle ?
Als Foodblogger geht man da schon anders ans Urteil. Gerne vergleicht man mit sich selbst und findet hier und da noch einige Verbesserungsvorschläge.
Aber eines kann ich euch sagen: In den Zellberg Stüberl Käsespätzle habe ich meinen Meister gefunden. Traumhaft, schmackhaft und richtig herzhaft, diese Käsespätzle mit Röstzwiebeln und frischem Schnittlauch. Bessere Käsespätzle habe ich bis zum heutigen Tage noch nie gegessen. Ich kann nicht mal sagen woran es liegt. Ist es der spezielle Ort, liegt es an der frischen Höhenluft oder doch an der besonderen Käsemischung mit selbstgemachtem Zillertaler Graukäse...Fakt ist: bis jetzt waren es meine besten Käsespätzl. Auch Mr. Bag kann nicht die Finger von meiner Pfanne lassen - und das passiert bei Ihm äußerst selten. Meistens bin ich diejenige, die alles ausprobieren will und schlussendlich schmeckt mir sehr oft seine gewählte Speise besser als meine. Ganz anders in diesem Fall.
Wie es auch sein mag. Unser Urteil ist: es sind die besten Käsespätzle die wir je serviert bekommen haben.
Das Grillwürstel war einfach ein Grillwürstel, aber die Spätzle waren ein Hit. Alleine schon der Spätzle wegen, werden wir das Zellbergstüberl in Zukunft öfters besuchen kommen.
Wo ist hier das "Häusl"/ Toilette
Einen Moment bitte. Wir sind mit unserem Besuch im Zellbergstüberl noch nicht ganz fertig. Nach dem guten Essen geht mein Gang Richtung Toilette. Woran erkennt man besser, wie gut gepflegt ein Gasthaus wirklich ist, wenn nicht an der Toilette. Das WC-Ambiente beeinflusst definittiv auch das Wohlbefinden der Gäste. Ein schmutziges Waschbecken, ein leerer Seifenspender und ein Handtuchautomat, der defekt ist... das alles hinterlässt beim Besuch auf der Toilette keinen guten Eindruck und somit auch kein positives Gefühl. Aber schauen wir gemeinsam, was für ein Gefühl hinterlässt der Besuch des Zellbergstüberl "Häusls".
Das Madln-WC wird gerade von einer Reinigungsdame penibelst sauber gemacht. Da der frisch gewischte Boden noch nass ist, bittet die Putzfrau mich freundlich, das schon gereinigte Buam-WC zu benutzen. Naja, was solls - so darf ich jetzt ganz offiziell das für "kleine Jungs" erkunden. Passiert mir auch nicht jeden Tag. Ein kleiner Glückspilz bin ich schon, müsst ihr zugeben. Welche Frau hat schon das Glück in eine frisch gereinigten Männer Gasthaus-Toilette gehen zu dürfen. Loslassen, entspannen, wohlfühlen - das sind die 3 passenden Worte.
Mir ist schon klar, dass nachdem hier gerade frisch gereinigt wurde, mein Urteil nicht ganz fair ist - aber für meinen Eindruck ist es sehr sauber, es duftet angenehm (und das im Männerklo), es ist genügend Seife und Toilettenpapier vorhanden und an der Wand über dem frisch geputzten Waschbecken hängt ein Spiegel. Was will man mehr? Und bevor man das Häusl entgültigt verlässt, erinnet eine Holztafel an der Tür, was noch zu tun ist ;-). Die Bewertung von mir für das "Männer Häusl" ist ein eindeutig ein Daumen hoch.Ach ja, fast hätte ich es vergessen: draussen vor den Toiletten gibt es auch einen Wickltisch für Mamis mit Babys. Sehr aufmerksam.
Das ganze Zellberg Stüberl ist mit einer gewissen persönlichen Note eingerichtet. Viele eingerahmte Fotos schmücken die Wände und die Räumlichkeiten sind gehalten, wie man es sich von einem Almgasthaus in dieser Gegend sich vorstellt - mit einem rustikalen Charme. Der traditionell, gemütliche Charakter des Hauses mit seiner warmen Stube lasst mich in die romantische Zeit der alten Wirtshaustradition entgleiten.
Die Hauskapelle
Durch meine Gedanken aufgehalten, eile ich jetzt schon zu Mr.Bag auf die Terasse zurück, denn wir wollen ja noch die Zellbergstüberl Hauskappele erkunden. Sie ist kaum 10 Minuten vom Parkplatz aus entfernt und trohnt an einer Anhöhe. Ein Schmuckstück, welches den Blick in die abwechslungsreiche Landschaft veredelt. Jede Kapelle verbirgt so viel in sich, Geschichten von Menschen, Liebe und Glück, Dankbarkeit und Demut, Glaube und Hoffnung, Schutz und Einkehr. Wie man an einer Tafel an der Kapellewand lesen kann, wurde die Kapelle von Gerhard und Andrea Spitaler, den Wirtsleuten vom "Almstüberl", im Sommer 1999 aus Dankbarkeit erbaut. Sie ist der schmerzhaften Mutter Maria geweiht. Hier oben angekommen, geht einem das Herz auf. Das Kleinode ist liebevoll gepflegt und die Besucher werden mit einem wunderbaren Ausblick belohnt. Die Atmosphäre hat eine unvergleichliche Ausstrahlung, die Umgebung, die Natur, die Berge und vor allem diese Ruhe.
Alles in Allem war dies ein rundum gelungener Ausflug mit einer schmackhaften Einkehr, die uns sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird.
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Alles Liebe Lucina Cucina